Saint Menge
Die verborgene Quelle des Reichtums
Die verborgene Quelle des Reichtums –
Sand und Braunkohle
Saint Menge repräsentiert die oft verborgene, extraktive Seite des industriellen Wohlstands während der Belle Époque. Im Gegensatz zum sichtbaren Luxus Vittels oder der Produktionsleistung Gironcourt sur Vrains bestand die Hauptaktivität von Saint Menge in der Gewinnung einer grundlegenden Ressource aus der Erde: Sand. Die nahegelegene Sandgrube war für die Glasproduktion in Gironcourt sur Vraine absolut unerlässlich.
Unter der Herrschaft Karls X. wurden die Suche nach Steinkohle in den Tälern der Vraine und der Vair aufgenommen. Im Jahr 1829 wurde die Konzession für die Steinkohlemine in der Gemeinde Saint Menge an die Société de Mirecourt erteilt. Direktor der Gesellschaft war Oberst Baron Marc-Antoine Puton, eine starke Persönlichkeit und der Motor des Unternehmens. Nach dem Ende seiner Militärkarriere durch den Sturz Napoleons begeisterte sich Baron Puton für Literatur, Geometrie und Geologie und begann unter anderem in Saint Menge nach Kohle zu suchen und wurde fündig. Der entdeckte Brennstoff war Braunkohle, auch als triassische Kohle bekannt. Die Flöze lagen in einer Tiefe zwischen 10 und 50 Metern und waren mit 0,1 bis 0,9 Metern von geringer Dicke. Eine ungünstige Eigenschaft der Braunkohle von Saint Menge war, dass sie Schwefel enthielt und sich dadurch an der Luft selbst entzünden konnte, was sie auch immer wieder tat.
Bereits 1827 begannen Baron Puton und die Société de Mirecourt mit zwei Schächten in Saint Menge (Puits Marchal und Puits Choiseul), die durch eine Galerie verbunden waren. Sie erweiterten ihre Arbeiten südlich der Vraine, bei Haye Lacroix und vor allem ab 1830 am Ort namens Le Cugnot, der bis 1836 der Hauptabbauort mittels Schächte und Galerien war. Ab dieser Zeit und für etwa fünfzehn Jahre konzentrierten sich die Bemühungen auf das rechte Ufer am Ort Le Chanois. Im Jahr 1852 übertrug die Société de Mirecourt sämtliche ihrer Rechte an der Konzession wegen Meinungsverschiedenheiten an Baron Puton. Daraufhin gab Baron Puton die Arbeiten in Le Chanois bei Saint Menge auf und eröffnete in der Nachbargemeinde Gemmelaincourt neue Galerien, wo eine günstigere Kohleschicht gefunden wurde. In Saint Menge wurde erst wieder ab 1916 mit dem Abbau von Kohle fortgefahren, begünstigt durch die Brennstoffknappheit des Ersten Weltkrieges. Der Abbau fand im Süden des Dorfes am Ort La Faubourg statt. Im Jahr 1921 verlangsamte sich die Produktion, und im September 1922 wurde die Mine aufgegeben, um dann während des Zweiten Weltkrieges nochmals kurz aktiv zu werden.


Die Ansicht des Dorfes Saint Menge um 1916
Die Ansicht des Dorfes Saint Menge im Jahr 2025
Das Schema der Mine Saint Menge
Die Sandgrube Saint Menge (auf dem Gemeindeboden von Gironcourt sur Vraine) (Google Maps)
Die Grande Rue in Saint Menge um 1914
Ein stiller Zeuge der Schmalspurbahn bei der Sandgrube im Jahr 2025
Der Blick von Saint Menge in Richtung La Foubourg im Jahr 2025
Die Karte der Mine Saint Menge







